SIAI Marchetti SF-260eine Projektarbeit von Marc Häberlin, Neuwilen Mai 2014 | Kommentare und Anmerkungen erwünscht |
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Kommentare |
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In der Sek Alterswilen haben wir die Aufgabe erhalten, ein Projekt im Umfang von 30 - 40 Stunden zu bearbeiten.
Mein Ziel der Arbeit ist es ein Modellflugzeug zu bauen und damit auch fliegen zu können. Ich habe dieses Projekt gewählt, weil ich schon immer einmal ein Modellflugzeug aus Balsa- und Sperrholz bauen wollte.
Für mich ging ein kleiner Kindheitstraum in Erfüllung. Meine Begleitperson, Werner Kamphausen, wohnt in der gleichen Strasse wie ich, also habe ich keinen weiten Weg zurückzulegen. Er ist erfahren beim
Modellflugzeug bauen und kennt auch viele Tricks. Das ist ein grosser Vorteil für mich, weil ich Anfänger bin. Zwei bis drei Mal pro Woche treffen wir uns in seiner Werkstatt im Keller.
Dabei besprechen wir die nächsten Arbeitsschritte und führen diese auch aus. Meistens setzen wir uns ein Ziel für den Tag, auf das wir hinarbeiten.
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Das OriginalSIAI-Marchetti war ein italienischer Flugzeughersteller. Von 1922 bis 1944 trug das Unternehmen den Namen Savoia-Marchetti. 1983 wurde das Unternehmen vom Hubschrauberhersteller Agusta gekauft.
Die SIAI Marchetti SF-260 ist als konventioneller Tiefdecker mit einem Dreibein-Fahrwerk ausgelegt. Neben dem Piloten können zwei Passagiere bzw. ein Flugschüler mitgenommen werden. Sie ist ein Kleinflugzeug, das als Kunstflugmaschine
oder militärisches Trainingsflugzeug verwendet wird. Typisch für die Maschine sind die an den Flügelenden angebrachten Tip-Tanks. Die SF-260 hält die Geschwindigkeitsrekorde über 100 Kilometer und über 1.000 Kilometer Rundflug in ihrer Klasse.
Die Maschine war ursprünglich von SIAI Marchetti in Serie produziert worden, wurde aber 1997 von Aermacchi übernommen.
Der Erstflug erfolgte am 15. Juli 1964. Die Militärversion wird in vielen kleineren Staaten verwendet. (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/SIAI-Marchetti_SF.260) |
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Die Masse des Originals | | ...und des Modells |
Spannweite | 8350 mm | | 1050 mm |
Länge | 7100 mm | | 830 mm |
Gewicht | 755 kg | | 1000 g |
Motor | 1 × Lycoming 195 kW | | E-Outrunner 1410KV, 400W |
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und jetzt noch etwas über Balsaholz...Der Balsabaum ist ein kleinerer Lichtbaum. Es ist ein sehr schnell wachsender Baum und erreicht in einer Kürze von 5 bis 6 Jahren eine Stammlänge von 6 bis 8 Metern und eine Gesamthöhe
von 15 bis 20 Metern. Es wächst astfrei und der Stammdurchmesser beträgt bis zu 50 cm. Die Rinde ist weich und wird im Alter rissig, sie ist grau mit helleren Flecken. Balsaholz ist ein sehr leichtes Holz. Außerdem ist das Holz sehr weich und elastisch,
hat aber im Verhältnis zur Rohdichte eine hohe Druckfestigkeit und dadurch ein gutes Standvermögen. Es ist nicht leicht zu trocknen, jedoch nach dem Trocknen ist es sehr saugfähig und gut brennbar!
(Quelle: http://www.balsawood.ch/information.de.htm) Bei meinem Modellflugzeug brauchen wir das Balsaholz hauptsächlich für die Beplankungen und für kleine Leisten. |
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Nachfolgend jetzt mein Baubericht mit vielen Bildern und kurzen Anmerkungen. |
15./16. Feb. 2014 | 9h |
Die Einzelteile, wie sie aus dem Karton kommen. Bei einem gelaserten Bausatz sind die einzelnen Bauteile auf den Brettchen der entsprechenden Holzsorte und -Stärke zusammengefasst. | |
Hier habe ich bereits begonnen, einen Flügel zusammenzubauen. Da werden die Rippen und die Haupt- und Hilfsholme verleimt. Dabei ist auf Rechtwinkligkeit und Verzugsfreiheit zu achten. | |
Nach dem Einkleben der Servo- und Fahrwerkshalterungen in beide Flügelhälften haben wir sie schon einmal zusammengeklammert um einen Eindruck über die Grösse zu erhalten. | |
22. Feb. 2014 | 5h |
Kleben der End- und Nasenleisten, Anbringen der Nasenbeplankungen | |
Jetzt sind wir mit den Flügeln erstmal fertig, weil wir uns entschlossen haben, elektrische Einziehfahrwerke einzubauen. Die sind erst unterwegs. | |
Beginn des Rumpfbaues. Das Rumpfgerüst ist aus einzelnen Sperrholzteilen und Sperrholzspanten aufgebaut. | |
Ein wichtiges Hilfsmittel beim Verleimen der einzelnen Teile sind die Klammern, erst um die Teile vor dem Kleben richtig auszurichten und dann, um sie bis zum Abbinden des Leimes zu fixieren. | |
23. Feb. 2014 | 2h |
Vormittags habe ich meine ersten Flugerfahrungen mit einem Verbrennermodell (Calmato, mit LS-Verbindung) gesammelt. | |
Anpassungsarbeiten im Flügel fürs Fahrwerk. | |
Kabinenhaubenrahmen geklebt. | |
16. März 2014 | 5h |
Fahrwerkskabel verlängert und Anschluss gelötet. | |
Motorregler eingebaut. | |
Die vorgebogene obere Bugbeplankung angepasst und verleimt, | |
danach die obere Heckbeplankung ebenfalls angepasst und geklebt. Die Balsabrettchen werden vorgebogen, indem man sie auf einer Seite nass macht und dann um etwas Rundes (Glas, Flasche, etc.) spannt. Nach dem Trocknen kann man es leicht verarbeiten. | |
23. März 2014 | 5h |
In der vorderen unteren Bugbeplankung musste der Fahrwerkausschnitt ausgesägt werden. Nach vielem Probieren, ob das Fahrwerk auch noch ausgefahren wird, konnte geklebt werden. | |
Heckabschluss geklebt, gespachtelt und verschliffen. | |
Endlich ging's ans Bespannen. Es wird bei den Leitwerken und Flügeln immer erst die Unterseite bespannt. Dazu haben wir "Oracover" verwendet. Das ist eine Bügelfolie, die mit einem Schmelzkleber beschichtet ist. | |
So sieht das fertig bespannte Höhenleitwerk aus. | |
Um das Farbmuster zu entwickeln, haben wir mit einem Bild einer Originalmaschine in Coreldraw verschiedene Farben und Formen ausprobiert. So entstand unsere Farbgebung. | |
30. März 2014 | 4h |
Vormittags waren wir wieder fliegen, diesmal mit einem Motorsegler, mit dem ich den Landeanflug mit nachfolgender Landung gelernt und geübt habe. | |
Nachmittags ging's mit der Rumpfbespannung weiter. |
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2. April 2014 | 2h |
Endmontage des Höhen- und Seitenleitwerks. Hier muss man besonders auf die Rechtwinkligkeit achten und dass das Seitenleitwerk genau in der Rumpfachse steht. | |
Obere Beplankung verleimt. | |
Vorbereitung der Tip-Tanks. | |
Abtrennen der Querruder und Endrippen geklebt. | |
Der fertige verschliffene Flügel. | |
Dann wurden die beiden Flügelhälften miteinander verleimt und zum Trocknen mit Klammern fixiert. | |
9. April 2014 | 2h |
Heute war's "harzig"! Erst haben wir die Magnete für die Kabinenhalterung eingeharzt und dann an den belasteten Ecken Glasfaser angebracht und auch mit Epoxidharz verklebt. | |
Die Flügelverbindung wurde auch mit Glasfaser verstärkt… | |
…und dann mit Epoxidharz eingestrichen. Epoxidharz besteht aus 2 Komponenten - dem Harz und dem Härter. Es wird im Verhältnis 100:55 gemischt. Nach 24 Stunden ist es voll ausgehärtet. | |
Zuletzt habe ich noch die Tip-Tanks verklebt. | |
Noch die Fahrwerkschächte schwarz lackiert… | |
…und das Teil mal auf die eigenen Räder gestellt! | |
30. April 2014 | 2h |
Heute haben wir mit den letzten Arbeiten begonnen. Zuerst wurden die bereits bespannten Tip-Tanks an die Flügelenden (Tips) angeklebt. | |
Dann habe ich die Motorhaube ausgeschnitten. Die ist aus durchsichtigem Kunststoff und wird auf der Innenseite geschliffen und lackiert. Dadurch erhält man eine unempfindliche, schöne Oberfläche. | |
Nun haben wir die Kabinenhaube angepasst und fixiert. Mit Klebeband wurden die zu klebenden Bahnen markiert. Der Kabinenhaubenrahmen und die Kunststoffhaube wurden mit Kontaktkleber eingestrichen, nach 10 min. Ablüften zusammengeklebt. | |
Hier haben wir die Ruderhörner für die Querruder befestigt und eingestellt. | |
3. Mai 2014 | 3h |
Weil wir noch genügend Zeit haben, habe ich eine von Werner geschnitzte Pilotenfigur bemalt, so ein Flieger kann ja nicht "ohne" starten. | |
Die Kabinenhaube bekam noch Zierstreifen und der Boden mit dem Piloten wurde eingeklebt. | |
Hier haben wir die lackierte Motorhaube angepasst aund aufgeschoben, zum Schluss noch den Propeller montiert. Bei schönem Wetter könnte es jetzt in die Luft gehen! | |
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Schlusswort Wenn ich an den Anfang zurück schaue, dann freue ich mich, dass ich dieses Projekt gewählt habe und kein anderes. Ich habe während der
ganzen Zeit des Projektes vieles gelernt und dabei auch gute neue Erfahrungen gesammelt. Es hat mich beeindruckt, wie viel Zeit ich investiert habe, aber es hat sich sehr gelohnt. Insgesamt gesehen würde ich
dieses Projekt wieder wählen. Meiner Begleitperson, Werner Kamphausen, möchte ich besonders für die gute Zusammenarbeit und Unterstützung während des Projektes danken. Ich freue mich sehr darauf, wenn ich
mein selbstgebautes Modellflugzeug zum ersten Mal fliegen lassen kann. |
Kommentare |
Kommentar von Erwin Rechsteiner: Toller Bericht Marc und eine tolle Leistung. Ich wünsche dir guten Flug und weiterhin viel Freude.
Werner; deine fürsorgliche Begleitung und die Motivation von Marc durfte ich ja einige male erleben. Herzliche Gratulation!
Grüäss Erwin=
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Kommentar von Ulrich Meine: Ein toller Baubericht und ein hervorragender Einblick in den Bausatz der Marchetti SF-260.
Ich interessiere mich auch für dieses Modell und bin beim Suchen auf den Text gestoßen. Er hat meinen Entschluss gefestigt, das Modell auch zu bauen.
Vielen Dank und allzeit guten Flug.
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Kommentar von Peter Schneller: Lieber Marc, ich gratuliere dir zu deiner schönen Maschine. Dein Baubeschrieb finde ich wunderbar. Gerne hätte ich von dir gewusst:
Bezug von Motor, Marke, Regler, Einziehfahrwerk. Zur Zeit bin ich in Südfrankreich und geniesse das herrliche Herbstwetter. Am Donnerstag reise ich zurück in die Schweiz (Laax, GR). Ich bin pensionierter Arzt
und geniesse unser Hobby. Herzlichen Dank für Deine Mühe. Peter Schneller
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